Alkoholische Getränke zählen bei vielen Menschen als Genussmittel. Für Mediziner hingegen ist Alkohol bzw. Ethanol vorwiegend eines: Ein schädliches Nervengift. Bereits wenige Gramm täglich können dem Organismus auf Dauer zusetzen.
Der Weg in die Leber
Bereits im Mund gelangt der Alkohol über die Schleimhäute in den Körper, den größten Teil nimmt jedoch die Magenschleimhaut auf. Infolge erreicht der Alkohol die Blutbahn und somit auch weitere Organe. Studien zufolge ist die Alkoholkonzentration im Blut am größten, die anschließend langsam wieder abnimmt. Denn über die sogenannte Pfortader gelangt der Alkohol in die Leber, wo er langsam abgebaut wird. (Bei einem durchschnittlich großen Erwachsenen spricht man von etwa 0,1 Promille pro Stunde.) In dieser Zeit entfaltet der Alkohol im Körper und insbesondere im Gehirn seine Wirkung.
Gesundheitliche Langzeitfolgen
Biochemisch betrachtet ist Ethanol ein Zellgift, weshalb der Körper versucht, es schnellstmöglich zu „entschärfen“. Die Leber zerlegt das Ethanol dabei in seine Bestandteile, wodurch ein äußerst giftiges Zwischenprodukt, das sogenannte Acetaldehyd, gebildet wird. Dieses Molekül schädigt die Schleimhautzellen und wird laut WHO sogar als krebserregend eingestuft. Der Alkoholabbau in der Leber fördert zudem die Produktion von Fettsäuren, die sich ansammeln und zu einer Verfettung der Leber führen. Daraus resultieren in späterer Folge oftmals chronische Leberschäden. Liegen diese erstmal vor, sind anschließend auch weitere Organe betroffen.
Langfristig kann eine zerstörte Leber etwa zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder der Magenschleimhaut führen. Jahrelanger übermäßiger Konsum führt auch zu erhöhtem Blutdruck und begünstigt damit Herzinfarkte. Ebenso wird das Risiko von Krebserkrankungen (besonders Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre, Leber, Magen und Darm) gesteigert.
Im Gehirn führt regelmäßiger Alkoholkonsum zu einer Abnahme von Hirnmasse und auch Volumen. Bemerkbar ist das oft nur bei Menschen mit Alkoholsucht, die anschließend z.B. unter Gedächtnisproblemen und Koordinationsschwierigkeiten leiden. Experten gehen jedoch davon aus, dass bereits Mengen ab 24 Gramm Alkohol täglich auf Dauer gesundheitliche Schäden anrichten – das entspricht gerade einmal 2 Gläsern Bier.